Seltsam ist es ja schon: So ganz ohne Beta-Phase kam vorgestern abend Adobe Lightroom 6 (LR6 bzw. CC) heraus und mit viel Geduld, Support und Fantasie kann man auf den Seiten von Adobe auch tatsächlich ein Upgrade kaufen. Und mich freut, dass es noch eine Boxed-Version ohne CC-Abo gibt 🙂
Allerdings habe ich ohne Hilfe den Download-Link nicht gefunden. Den hier habe ich vom Adobe-Support bekommen:
Dort muss man dann bei Lightroom auf “kaufen” klicken und erst dort kann anstatt “Vollversion” ein “Upgrade” ausgewählt werden. Adobe macht es einen nicht sonderlich einfach den Upgrade zu kaufen 😉
Tja, und dann kommt die Installation: So schlecht war die noch nie auf einem Mac. Anstatt das Program an die entsprechende Stelle zu ziehen bedarf es einen Installer, der auch noch ein Unterverzeichnis in den Programmen anlegt und dort ein De-Installations-Programm installiert… wenn das mal kein Paradoxon ist 😉 Aber die Windows-ianer unter Euch kennen das ja vermutlich. Auch jegliche weitere Integration in OS X fehlt komplett, wie Vollbild, Zugriff auf Photos, u.s.w
Aber das nur am Rande. Nun, wie schlägt sich die neue Version in einigen der neuen Punkte?
Zuerst das, was vermutlich vielen am wichtigsten ist: Die Performance. Ja, endlich wird die Grafikkarte (mindestens eine Intel HD 4400) mit genutzt und endlich scheint sich da genug geändert zu haben, dass tatsächlich ein signifikanter Fortschritt spürbar ist…. sagen andere. Leider scheint meine GPU nicht unterstützt zu werden und möglicherweise spüre ich daher nicht genug Verbesserung um damit zufrieden zu sein. Ok, mein Rechner ist nicht nagelneu, ein Mac mini (Late 2012) mit 2,6 GHz Intel Core i7, 16 GB Speicher und einer Intel HD 4000. Also, es ist ein wenig schneller geworden, aber immernoch viel zu langsam 🙁 Vor allem im Bibliothek-Modul scheint es schneller möglich zu sein zu Browsen. Im Entwicklungsmodul dafür erheblich langsamer.
Weiter im Text: Die Gesichtserkennung. Das kennt man ja von anderen Tools und es funktioniert auch in etwa so gut oder schlecht wie in anderen Tools. Glücklicherweise ist das Zuordnen unbekannter Gesichter relativ bequem gelöst, so dass es tatsächlich eine Option ist die Erkennung zu benutzen. Es ist allemal schneller als von Hand, so dass diejenigen unter Euch, die Personennamen als Keywords abspeichern das ganze sicher als große Arbeitserleichterung erleben werden. Denn das ist es was LR-6 macht, die zugeordneten Personennamen landen einfach in den Keywords. Alles in allem gefällt mir das ganz gut. Ob allerdings auch Pferde Gesichter erkannt werden, also die Pferdeerkennung frei nach HappyShooting funktioniert kann ich mangels Pferdebildern nicht sagen.
Ganz nebenbei: HappyShooting ist ein extrem guter Podcast für Menschen, die sich für die Technik der Fotografie interessieren und ich bin ziemlich sicher, dass die in der nächsten Folge fundiert über Lightroom 6 bzw. CC berichten werden.
Nun zu den Panoramas: Das funktioniert ziemlich genial! Endlich kann ich mir ein Panorama bauen und habe im resultierenden Panorama ein neues DNG zur Verfügung. Die originalen Einzelbilder kann ich danach wegwerfen und trotzdem jegliche Bearbeitungen eben wie auf jedes andere Raw machen. Es entstehen allerdings sehr große DNGs (aus acht 20 MB großen Raws wurden bei mir ein 430 MB großes DNG). Trotzdem: Absolut Top!
Die HDR-Funktionalität konnte ich bisher nicht testen und werde daher einen weiteren Blogeintrag in Kürze dazu machen. Weiterhin gibt es noch weitere, kleinere Verbesserungen auf die ich später vielleicht eingehe, aber vielleicht auch nicht, da mir die nicht sonderlich wichtig sind.
Lohnt sich das Upgrade? Meiner Ansicht nach am ehesten für die Panoramas und HDR, vielleicht für Besitzer neuer Grafikkarten auch die Performance. Hat es sich für mich gelohnt? Vermutlich nicht, aber ich war einfach zu neugierig 😉
Nachtrag: Eine weitere, ganz interessante Besprechung von Lightroom 6 findet sich bei Boris Nienke.
Zweiter Nachtrag: Lightroom wird im Entwicklungsmodul sogar deutlich langsamer wenn man die GPU-Beschleunigung einschaltet, die Grafikkarte aber nicht unterstützt wird. Dies ist bei mir mit einer Intel HD 4000 der Fall. Warum Lightroom nicht erkennt, das das nicht gut ist und die “Beschleunigung” ausgeschaltet lässt ist mir nicht klar. Auf jeden Fall ist es eine gute Idee auszuprobieren, mit welcher der beiden Schalterstellungen sich LR6 besser verhällt.